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das Jahr des Ochsen

By Peter Rosenstreich
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Die meisten Analysten erwarten, dass das Jahr des Ochsen für China erfolgreich sein wird. Das BIP-Wachstum wird voraussichtlich 8.0 % betragen, während der MSCI China Index ein Gewinnwachstum von über 15 % verzeichnen dürfte. Allerdings hängt viel von externen Entwicklungen ab.
Dekotierungssorgen
Die meisten von uns haben die Regierung Trump hinter sich gelassen und sich anderen Themen zugewandt. Ein im November 2020 von Trump erlassenes Dekret verbietet jedoch US-Investitionen in chinesische Unternehmen, von denen das Weiße Haus glaubt, dass sie vom chinesischen Militär kontrolliert werden. Als Reaktion darauf hat die New York Stock Exchange (NYSE) erklärt, sie werde mit der Dekotierung von China Mobile, China Telecom und China Unicom Hong Kong beginnen. Nach ein wenig hin und her hat die NYSE den Dekotierungsprozess eingeleitet, mit Folgen für Indexanbieter wie Standard & Poor's, Dow Jones, MSCI und FTSE Russell. Es besteht Besorgnis darüber, dass auch andere chinesische Unternehmen dekotiert werden. Es bleibt abzuwarten, ob Präsident Biden das betreffende Dekret aufheben oder neu auslegen wird. Unserer Ansicht nach ist es zwar unwahrscheinlich, dass Präsident Biden ohne einige Zugeständnisse seitens von China seinen Kurs öffentlich ändert, doch könnte sich die NYSE eines anderen besinnen (bestärkt in politischer Hinsicht durch Janet Yellen und das US-Finanzministerium). Die Dekotierung ist zwar an sich kein großes Problem, aber die Optik wird eine sehr starke Signalwirkung auf die Beziehungen zwischen den USA und China haben.
Eine neue Richtung in der WTO?
Die Ernennung des nigerianischen Ökonomen Ngozi Okonjo-Iweala an der Spitze der Welthandelsorganisation deutet darauf hin, dass ein strengerer Kurs gegenüber China zu erwarten sein könnte. In den USA und Europa steht China eindeutig an erster Stelle der Prioritätenliste in Sachen Handelskonflikte. Trump gab sich gegenüber China eisern und schien am Ende die Oberhand zu gewinnen. Doch machten die chinesischen Importe von US-Waren 2020 nur etwa 60 % der im Phase-Eins-Handelsabkommen zwischen den USA und China ausgehandelten Gesamtwertes aus. Dies wird für die USA unbefriedigend sein, deren Zölle bereits Milliarden von Dollar umfassen. China hat sich gut entwickelt, da der Handelsbilanzüberschuss des Landes trotz Zölle und Covid-19-Beschränkungen auf ein neues Hoch kletterte. Dies wird als nicht gerecht gegenüber westlichen Nationen angesehen werden. Die Entwicklungen im Handel sind eine Bedrohung für Chinas Aussichten auf ein kräftiges Konjunktur- und Gewinnwachstums im Jahr 2021. Die USA und Europa werden über ihre Prioritäten berichten, und die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China dürften sich im Jahr des Ochsen nicht wesentlich ändern.
Impffortschritt
China hat strenge Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ergriffen, um bei Ausbrüchen die Fälle einzudämmen, was zu einem Sinken der Zahlen beitrug. Der schleppende Fortschritt bei den Impfungen gegen Covid-19, die für eine langfristige Kontrolle des Virus von entscheidender Bedeutung sind, ist jedoch ein Problem. Das liegt vielleicht daran, dass die Steuerung über das Verhalten so gut funktionierte, dass es an der notwendigen Dringlichkeit fehlt. Nach dem letztjährigen chinesischen Neujahrsfest am 12. Februar kam es zu erheblichen Ausbrüchen von Covid-19. In diesem Jahr ist die Angst vor Ausbrüchen trotz Reisebeschränkungen immer noch gerechtfertigt. Chinas BIP dürfte in diesem Jahr um 8 % wachsen, die höchste Rate seit einem Jahrzehnt. Eine Nichteindämmung des Virus würde diese Prognosen jedoch gefährden.
Da der chinesische Aktienmarkt den Rest der Welt übertraf und das Wachstum in China die globale Konjunkturerholung vorantreibt, lohnt es sich, jede Störung im Auge zu behalten.