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Neue Rekorde bei Nahrungsmittelpreisen in aller Welt als Folge des Ukraine-Kriegs

By Nadine PEREIRA
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Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine gehen weit über den sowjetischen Block hinaus, denn eine globale Nahrungsmittelkrise wird zu einer sehr realen Bedrohung. Gemeinsam ernähren Russland und die Ukraine Milliarden von Menschen, da sie mehr als ein Viertel der weltweiten Weizenmengen exportieren und beide wichtige Anbieter von Sonnenblumenöl, Gerste, Mais und Düngemitteln sind.

Seit der Invasion des Nachbarn im Februar hat Russland die Lieferung von Weizen und anderen Rohstoffen fortgesetzt, obwohl die westlichen Sanktionen das Land beim Empfang von Zahlungen behindern. Die Ukraine wird in diesem Jahr jedoch mindestens 30 Prozent ihrer Erzeugnisse nicht anpflanzen und ernten, was das globale Versorgung dezimiert.

Angesichts der drohenden Gefahr haben die Nahrungsmittelpreise weltweit alarmierende Rekordhochs erreicht und verzeichneten den höchsten monatlichen Zuwachs seit 14 Jahren. Im März kletterte der Nahrungsmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf sein drittes Rekordhoch in Folge und stieg um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben der FAO könnten die internationalen Nahrungsmittelpreise um weitere 22 Prozent über die ohnehin schon erhöhten Stände zulegen.

Ein genauerer Blick bestätigt jedoch, dass die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse schon vor der Invasion Russlands in der Ukraine gestiegen sind. Viele Einflussfaktoren spielen hierbei eine Rolle: Inflation, eskalierende Transport- und Energiepreise, Arbeitskräftemangel, Störungen in der Logistik und andere Covid-bedingte Probleme trugen zusammen mit einem Preisboom bei Düngemitteln zu dem Höhenflug bei.

Der Preis von Düngemitteln, die zur Steigerung der Ernteerträge verwendet werden, hat sich seit Beginn des Krieges zwischen der Ukraine und Russland um 30 Prozent erhöht. Doch schon vorher hatte sich der Preis zwischen 2020 und 2021 verdoppelt, also lange, bevor die Spannungen überkochten. Für die Aufwärtsspirale der Preise verantwortlich waren vielmehr Schwankungen auf dem Weltenergiemarkt zusammen mit widrigen Wetterverhältnissen.

Auch wenn die großen Agrarunternehmen von der jüngsten Volatilität profitieren, zeigen einige aber dennoch Herz. Im August 2021 meldete Cargill Inc als Folge des boomenden Agrarmarktes den größten Gewinn in seiner 156-jährigen Firmengeschichte. Seit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine hat das Unternehmen trotz Druck die Produktion wesentlicher Nahrungsmittel in Russland aufrechterhalten und erklärte, dass Nahrungsmittel ein grundlegendes Menschenrecht seien und Gewinne für humanitäre Maßnahmen gespendet würden.

Betrachtet man ein breiteres Spektrum, entwickelten sich öffentliche Wettbewerber wie Tyson Foods, Archer Daniels Midland und Bunge besser als der Markt, da Kosten für Sojabohnen, Getreide und Mais sprunghaft steigen.