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Unterbrechung der Lieferkette

By Nadine PEREIRA
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Während Unternehmen Strategien entwickeln, um den Auswirkungen von COVID-19 zu begegnen, liegt unser Fokus auf der Automobilindustrie und setzen wir auf Toyota. Die postpandemische Erholung dieses konsumorientierten Sektors erfordert die Anpassung an die veränderten Einstellungen und Prioritäten der Verbraucher sowie die Bewältigung der Herausforderungen einer höheren Nachfrage, die sowohl ein Fluch als auch ein Segen ist.

Lieferkettenengpässe machen der Automobilindustrie schon seit über einem Jahrhundert zu schaffen. Henry Ford war der Erste, der das Problem mit der Einführung des Just-In-Time-Ansatzes zu Anfang des 20. Jahrhunderts anging. Das revolutionäre Liefermanagementsystem steigerte die Effizienz und senkte Kosten durch Vorausplanen der wichtigen Grundstoffe, die für die Auftragserfüllung erforderlich sind, und deren Erhalt kurz vor der Montage. Die Praxis ist immer noch üblich, wird jedoch nach den Störungen, welche die Pandemie verursacht hat, neu überdacht.

Die heutige Version der Herausforderung spiegelt dieselben Probleme wider. Eine weltweite Knappheit an Halbleitern und Batteriegrundstoffen zwingt Automobilhersteller zu einem deutlichen Umdenken, was ihr Bestandsmanagement angeht. Es wird damit gerechnet, dass die Knappheit noch einige Jahre anhalten wird, was kreative Lösungen in der Lieferkette des Automobilsektors erfordert.

Batteriehersteller sind da einen Schritt voraus, wobei einige schon die notwendigen Massnahmen ergriffen haben, um das Risiko eines Mangels an wichtigen Grundstoffen zu mindern. Elon Musks Tesla überprüft zurzeit die für Produktion erforderlichen Grundstoffe mit dem Ziel, sie auf dem vertikalsten Weg durch Reduzierung der Mittelsmänner zu beschaffen. Das Unternehmen unterzeichnete jüngst einen Exklusivvertrag mit Piedmont Lithium, einem vollständig integrierten Lithium-Unternehmen, um seine Reserven dieses Rohstoffs für die Herstellung seiner Batterien sicherzustellen.

Die strategische Entscheidung, die Abhängigkeit vom Just-In-Time-Ansatz durch zusätzliche Bestandspuffer zu verringern, wird durch einen noch dominanteren Faktor beeinflusst. Der globale Chip-Mangel wird den meisten Analysten zufolge über das Jahr 2021 hinaus anhalten, wozu das rasche Wachstum der Elektronik- und Technologieproduktefertigung und die Automobilindustrie beitragen.

Der laufende Wandel der Automobilindustrie hin zu Elektrofahrzeugen und zu autonomem Fahren lässt darauf schliessen, dass die Bedeutung der Ressource zunehmen wird, und Automobilhersteller werden bei der Bestandsverwaltung neue Ansätze verfolgen müssen, um ihre Zukunft zu sichern.

Der Automobilriese Toyota ist gut aufgestellt, um seine Konkurrenten zu überholen, nachdem er angekündigt hatte, dass er vom Chip-Mangel wohl nicht betroffen sein werde, da er seit der Tsunami- und Erdbebenkatastrophe, die Japan im März 2011 erschütterte, wichtige Komponenten bevorrate. Der Krisenplan des Unternehmens, der die Abhängigkeit von der Just-in-Time-Produktionsstrategie früher als seine ausländischen Rivalen reduzieren soll, dürfte sich auszahlen, vor allem bei der Herstellung von Hybrid-Fahrzeugen, da damit gerechnet wird, dass die Nachfrage nach Hybrid- und Plugin-Technik bis 2030 voraussichtlich hoch bleibt.

Die positiven Aussichten für Toyota werden durch eine Erfolgsstrategie untermauert. Das Unternehmen ist gut aufgestellt, um die Knappheitssituation und die damit verbundenen Engpässe zu überstehen, welche die Konkurrenz immer wieder zurückwerfen. Ein solides F&E-Portfolio baut den Vorsprung des Japaners aus, wobei Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEVs), die mit Wasserstoff angetrieben werden, eine Chance bieten, sich in einem innovativen und unbarmherzigen Umfeld durchzusetzen.

Der Mangel an Halbleitern dürfte der Automobilindustrie insgesamt zugute kommen, da die höhere Nachfrage und das niedrigere Angebot Automobilherstellern bessere Margen bescheren. In einem schwierigen Umfeld auf den erfahrensten Autohersteller zu setzen, ist ein sehr empfehlenswerter Schritt.