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Start zum Wettlauf ins All

By Mathieu VILLARD
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Investitionen in die Raumfahrt, insbesondere in kleine Unternehmen, bleiben spekulativ, sind jedoch möglicherweise nicht so aus der Luft gegriffen, wie es scheinen könnte. Eine Auslagerung auf den Mars ist derzeit nicht möglich, die Four Seasons planen noch kein Luxushotel auf dem Mond, dennoch gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, die man ergreifen kann.

Laut einer Studie, die in diesem Jahr von der Bank of America veröffentlicht wurde, belief sich das weltweite Geschäft mit der Raumfahrt 2021 schätzungsweise auf insgesamt 469 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 60 Prozent gegenüber den Schätzungen ein Jahrzehnt zuvor. Bis 2030 dürften es 1.1 Billionen US-Dollar sein.

Kosten im Sturzflug

Die Preise von Raumflügen tendieren steil nach unten: vom NASA-Space-Shuttle-Start, der 1.5 Milliarden US-Dollar kostete und für eine niedrige Erdumlaufbahn 54'000 US-Dollar pro Kilogramm veranschlagte, bis hin zu Space X Falcon 9 und Falcon Heavy, die mit rund 2'000 US-Dollar pro Kilogramm zu Buche schlagen.

Obwohl die Weltraumforschung ursprünglich auf staatlicher Ebene vorangetrieben wurde, führten das allgemeine Interesse und die Investitionen in diesem Sektor dazu, dass nun die Privatwirtschaft, oft mit Zuschüssen der öffentlichen Hand, den neuen Wettlauf ins All beschleunigt. Darüber hinaus haben mehrere Unternehmen Barpreise ausgeschrieben, um Meilensteine zu erreichen. Google, die NASA, X Prise und sogar einige vermögende Privatpersonen haben Zigmillionen Dollar ausgelobt, um Unternehmen anzuspornen, die Raumfahrt voranzubringen.

Private und öffentliche Investitionen konnten zusammen mit zukunftsweisenden Innovationen die Kosten deutlich senken. Space X und Rocket Lab, ein US-Unternehmen, das Start-Services, Satellitenkomponenten und Raumschiffe anbietet, schufen die Grundlage für einen wettbewerbsfähigen Markt.

Hohes Potenzial für gewerbliche Aktivitäten

Knapp 90 Prozent der Einnahmen der Raumfahrt stammen aus Satelliten und verwandten Produkten und Dienstleistungen. Rund 45 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen laut Bryce Space and Technology und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf die kommerziellen Satellitennutzung.

Derzeit sind die häufigsten Anwendungen:

- Kommunikation/Telekom: Bezeichnet Satelliten, die für die weltweite Weiterleitung von Audio-, Fernseh- und Telefonsignalen verwendet werden
- Fernerkundung/Erdbeobachtung (EO): Entwickelt für die Erdbeobachtung aus der Erdumlaufbahn. Häufig verwendet für Wetterdienste, Kartografie und Umweltüberwachung
- Navigation/GPS: Netzwerk aus künstlichen Satelliten, die kontinuierliche Mikrowellensignale übertragen, um genaue geografische Positionen zu berechnen
- Machine-to-Machine (M2M)/Internet der Dinge (IoT): Bezeichnet die Datenübertragung zwischen Endgeräten über Satellitennetze
- Big Data: Überwachungssatelliten die Muster aus erfassten Erdbildern verarbeiten und extrapolieren
- Sicherheit: Einsatz für Aufklärung, Überwachung und militärische Aktivitäten.
- Space Situational Awareness: Dient der Erkennung von Gefahren, die sich in der Erdumlaufbahn befinden Überwacht Elemente wie Asteroiden, Kometen und Weltraummüll (d. h. inaktive Satelliten).

Selbst der ESG-Fokus auf der Erde kurbelt die Nachfrage nach Weltraumaktivitäten an

ESG-Daten werden zunehmend in die Jahresberichte grosser und kleiner Unternehmen aufgenommen, um die Fortschritte bei der Verwirklichung von Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Zielen darzustellen. Das Global Research von Bank of America geht davon aus, dass dies in den kommenden Jahren enger mit der Raumfahrt verbunden wird, da viele Umweltdaten nur von Satelliten gewonnen werden können.

Die Klimakrise dürfte diese Verbindung stärken, da sie voraussichtlich ein wichtiger Treiber der Satellitentechnologie und der Datennachfrage ist. Unternehmen, die sich auf ESG konzentrieren, werden sich nicht nur damit beschäftigen, wie sich ihre Tätigkeiten auf die Umwelt auswirken, sondern auch damit, wie sich der Wandel auf ihre Geschäft auswirkt. Infolgedessen ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Satellitendiensten, Daten, Analysen und Überwachung steigt.