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Guacamole-Mafia?

By Arnaud Masset
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Während der Sommer uns eine bessere Laune beschert, nehmen sogar die Berichte über kriminelle Machenschaften eine unbeschwerte (und köstliche) Wendung.

Vergessen Sie Diamanten und Goldbarren: Avocados sind jetzt das, was die Begehrlichkeiten von organisierten Verbrecherringen wecken.

Die Frucht erfreute sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und wird für ihren hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien gerühmt. Avocados können zerdrückt, in Scheiben geschnitten, als Aufstrich verwendet und in den sozialen Medien präsentiert werden, so dass man kaum noch einen Speiseplan ohne sie finden wird.

Die ungebrochene Nachfrage, die seit den Lockerungen von Lockdowns weiter ansteigt, trieb den Preis um 120 % in die Höhe. Der durchschnittliche Preis einer in Mexiko angebauten Hass-Avocado hat sich seit Anfang 2021 fast verdoppelt. Doch jede Erfolgsgeschichte hat auch ihre Schattenseite.

Wie in einem nach den nächsten Hollywood-Blockbuster klingenden Plot, haben es kriminelle Netze und Kartelle, Meuten und mitternächtliche Plünderer auf das abgesehen, was das Wall Street Journal „grünes Gold“ nennt.

Tausende Tonnen Avocados wurden laut des südafrikanischen Landwirtschaftsverband, South African Subtropical Growers’ Association, in den vergangenen fünf Jahren gestohlen.

Mexiko war 2019 mit einem Umsatz von über 2.78 Mrd. USD der grösste Avocadoexporteur der Welt. Südafrika schaffte es im gleichen Jahr mit einem Umsatz von über 70.66 Mio. USD auf Rang sechs der weltweit grössten Exporteure dieser Frucht.

Dass Avocados ein grosses Geschäft sind, ist auch den mexikanischen Kartellen nicht entgangen, die in ihren erklärten Territorien um die Kontrolle des Handels kämpfen. Mexikanische Plantagenbesitzer haben berichtet, dass sie zu illegalen Zahlungen an die Mafia für ungebetenen „Schutz“ gezwungen wurden oder brutale Konsequenzen erleiden, die normalerweise dem Drogenhandel vorbehalten sind.

Südafrikanische Landwirte, die bis zu 20 % ihrer Erzeugnisse durch Diebstahl verlieren, nehmen die Angelegenheit jetzt selbst in die Hände. Über 2 Meter hohe Elektrozäune mit Stacheldraht obenauf wurden errichtet, um potenzielle Diebe abzuhalten. Infrarotkameras alarmieren bewaffnete Sicherheitskräfte mit Hunden über jeden Eindringling und erfassen die Nummernschilder von Fahrzeugen. Diese Maßnahmen helfen jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Banden lauern auf Sicherheitslücken, schneiden Zäune durch, plündern Obstplantagen und Lagerbehälter und laden ihre Beute dann auf bereitstehende Pritschenwagen.

Diebstahl wird auch in den Vereinigten Staaten nicht auf die leichte Schulter genommen. Für die Meldung von Avocadodiebstählen steht eine speziell dafür eingerichtete Hotline zur Verfügung. Wer in Kalifornien erwischt wird, wird eines Verbrechens angeklagt, das mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder einem saftigen Bussgeld von 5000 USD bestraft wird, was für den Betreffenden wohl die teuerste Avocado werden wird, die er je in die Händen gehalten hat.