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Die Forderung nach mehr Investitionen wird für erneuerbare Energien als Segen kommen

By Peter Rosenstreich
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Neunundfünfzig Länder einschliesslich USA und China haben Nullemissionsziele verkündet, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen, womit der Weg für eine neue Energiewirtschaft frei ist. Was auf Papier vielleicht gut aussieht, bedarf jetzt realer Taten. Die Internationale Energieagentur (IEA) mahnte, dass Investitionen in erneuerbare Energien sich bis 2030 verdreifachen müssten, um tatsächlich dem Klimawandel entgegenwirken zu können und die volatilen Energiemärkte im Griff zu haben.

Selbst wenn man die derzeitigen Zusagen aller Regierungen zu Nullemissionen vollständig und fristgerecht implementieren würde, hätte die Welt bis 2030 nur 20 Prozent an Emissionssenkungen erreicht, um das Ziel von Nullemissionen bis 2050 noch möglich zu machen.

Die IEA verlangt eine Beschleunigung der Entkarbonisierung der Stromerzeugung und den Ausbau sauberer Technologien. Zwar sind Steigerungen der Ausgaben für Umstellungen zu beobachten, doch reicht das Investitionsvolumen auf globaler Ebene nicht aus, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken. Denn tatsächlich liegen die Aufwendungen bis dato bei weitem nicht auf dem Niveau, wie es erforderlich wäre, um die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Energien zu erfüllen.

So wurde eine enorme Diskrepanz zwischen Investitionen in erneuerbare Energien und öffentlichen Ausgaben festgestellt und als Verursacher heftiger Preisschwankungen und erhöhter Volatilität in der Zukunft hervorgehoben. Die Agentur führte die Änderungen an, die notwendig wären, um wirklich Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 erreichen zu können. Investitionen in Öl und Gas sind bereits auf dieses Ziel ausgerichtet, die öffentlichen Ausgaben jedoch hinken hinterher und betragen lediglich ein Drittel der zukünftigen Erfordernisse.

Der jährliche globale Kapitaleinsatz im Energiebereich soll dieses Jahr auf 1,9 Billionen USD steigen, davon sollen 370 Mrd. USD für neue erneuerbare Energieerzeugung aufgewendet werden. Laut IEA werden über zwei Drittel der Investitionen für neue Energiekapazitäten dieses Jahr in erneuerbare Energien fliessen.

Die schnelle Rückkehr der wirtschaftlichen Aktivitäten rund um die Welt hat zu Höchstpreisen für Gas und Kohle und zu Rekorden im Ölpreis seit Jahren beigetragen, da das Angebot der Nachfrage nicht nachkommen kann. In der Tat bedeutet der wirtschaftliche Aufschwung, dass Emissionen sich auf dem Weg zum zweithöchsten Jahresanstieg überhaupt befinden, was teilweise auf den wachsenden Kohleverbrauch zurückzuführen ist, so sagt die IEA.

COP26, die Klimawandelkonferenz 2021 der Vereinigten Nationen, wird als die beste letzte Chance der Welt betrachtet, den ausser Kontrolle geratenen Klimawandel in den Griff zu bekommen. Die Konferenz findet vom 31. Oktober bis 12. November statt, und die Länder, die das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen («United Nations Framework Convention on Climate Change», UNFCCC) unterzeichnet haben, werden daran teilnehmen. Das Ziel der Konferenz besteht darin, die Massnahmen zur Erfüllung der Ziele aus dem Übereinkommen von Paris und dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen zu beschleunigen.