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Seltene Erde-Hersteller mit Marktwiedereröffnung im Mittelpunkt

By Vincent MIVELAZ
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Wie zu erwarten war, hat die erste Berichtssaison des Jahres erste Anzeichen eines Konjunkturstopps aufgrund der eingeschränkten Mobilität und dem begrenzten Konsum in allen Sektoren gezeigt. Die Anleger scheinen aber die Auswirkungen auf die Finanzergebnisse für das erste Quartal zu einem gewissen Masse bereits eingepreist zu haben, da die Indikatoren der Analysten für Ergebnisüberraschungen für den S&P 500 weitgehend positiv bleiben. Das lässt vermuten, dass die negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität überschätzt oder zumindest etwas vorzeitig erwartet wurden, während Unternehmen, die ihre Gewinnziele nicht erreichen konnten, Nachsicht geniessen konnten. Darüber hinaus scheint es so, als stünden Abwärtsrisiken bevor, da der grösste Anteil des Anstiegs der Aktien aus dem Gesundheitsversorgungs- und Technologiesektor stammt, ganz zu schweigen davon, dass die Bewertungen nun wieder im Bereich von August 2019 liegen, nachdem sie sich von ihrem Tief vom 23. März 2020 deutlich um 28% erholt haben und das trotz negativer Gewinnwarnungen und der Zurücknahme des EPS und der Prognosen. Bergbauabhängige Industrien könnten sich jedoch diesbezüglich widerstandsfähig zeigen. Denn im Gegensatz zur globalen Finanzkrise, als die Metallpreise aufgrund der gefallenen chinesischen Nachfrage eingebrochen sind, ist bei der Corona-Krise ein entscheidender Unterschied zu sehen: die fallende Nachfrage geht einher mit einem starken Rückgang der Angebotsseite, da wichtige Bergbaubetriebe geschlossen wurden. Darüber hinaus gibt es durch die Unterstützung durch nicht herkömmliche Regierungsanreize, günstigere Energie, die 30% der Bilanzkosten von Bergbauunternehmen ausmacht, und eine globale Erholung der Industrie und vor allem in China sicherlich gute Gründe, eine Erholung der kritischen Metalle im 2. Halbjahr 2020 in Erwägung zu ziehen, selbst in dem Fall, dass die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China weiter zunehmen sollen.

Auch wenn Chinas Dominanz am Seltene Erde-Markt sicherlich weiter für Schlagzeilen sorgen wird, vor allem zu Zeiten mit Marktstörungen, sollte die Pandemie Initiativen der Industriestaaten beschleunigen, um das Angebot zu sichern, um Technologie-, erneuerbare Energie- oder Infrastrukturprojekte national zu sichern. Auf ähnliche Weise wie die Pentagon-Entscheidung, ein Abkommen mit dem australischen Abbau- und Verarbeitungsunternehmen Lynas Corp. abzuschliessen, das vor zwei Wochen unterzeichnet wurde, dürften seltene Erde-Lieferanten ähnliche Verträge sichern, die aus einem garantierten Produktionsangebot, einer Beteiligung an Infrastrukturprojekten dritter Parteien oder dem Verkauf bestehender Anlagen (zum Beispiel Sachanlagen) bestehen.

In diesem Zusammenhang scheint es zweckmässig, eine Anlage in Unternehmen wie China Molybdenum Co Ltd. in Erwägung zu ziehen, ein Unternehmen zur Exploration und Verarbeitung von seltener Erde, das in Brasilien, China, Australien und der Demokratischen Republik Kongo tätig ist. Nachdem China Molybdenum aufgrund eines diversifizierten Portfolios positive Ergebnisse für das 1. Quartal verbuchen konnte, konnte das Unternehmen trotz eines deutlichen Einbruchs des Landes, in dem die Wirtschaft im selben Zeitraum um 6,8% im Jahresvergleich gefallen ist, solide Gewinne verbuchen, und es scheint somit so, als dürften sich die Umstände als vorteilhaft für das Unternehmen erweisen. In der Tat ist es vor der globalen Wiedereröffnung der Märkte, da man bereits zwei Monate vor den westlichen Wirtschaften mit der Pandemie zu kämpfen hatte, nicht nur besser aufgestellt, sondern sollte auch von einmaligen Lockerungsmassnahmen der Zentralbanken profitieren, die die Rohstoffpreise wahrscheinlich mittelfristig steigen lassen dürften, während die gefühlte Marktflaute den Dollar belasten sollte, der bisher die treibende Kraft für Schwellenwirtschaften war.