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Marktvolatilität sollte Wendepunkt erreichen

By Vincent Mivelaz
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Die Unruhe am Markt ist nach dem allgemeinen Abverkauf gestern wohl noch nicht vorbei, als die wichtigen US-amerikanischen und europäischen Märkte jenseits der 90% des dreimonatigen Durchschnittsvolumens handelten, was eine allgemeine Diskrepanz zwischen der Marktreaktion und der realen Wirtschaft vermuten lässt. Darüber hinaus bestätigt der aktuelle, aussergewöhnliche Anstieg der Volatilität, der vor einem Monat begonnen hat, und in dessen Rahmen sowohl der VIX als auch der V2X bei 79 bzw. 87 und somit weitgehend über den Werten von 2008-2009 (44) liegen, dass die Marktteilnehmer das Schlimmste einpreisen und von einer bevorstehenden Rezession ausgehen, auch wenn eine Kombination aus geldpolitischen und steuerlichen Bemühungen der grossen Wirtschaftsakteure in den nächsten beiden Quartalen eine wichtige Rolle spielen sollte. In der Tat dürfte das Risiko eines Liquiditätsengpasses nachlassen, da das Gelernte aus Finanzkrisen in der Vergangenheit bereits verinnerlicht ist. In diesem Zusammenhang könnten gezielte Lockerungsmassnahmen zusammen mit strengeren Handelsvorschriften für ungedeckte Leerverkäufe dazu beitragen, den Abverkauf künftig abzuschwächen. Es gibt erste Anzeichen, dass die Risikoscheu bereits nachgelassen hat, da die Staatsanleihen endlich ihre Talsohle erreicht zu haben scheinen, auch wenn der Abverkauf zu Gunsten des US-Dollars signalisiert, dass die Liquiditätsängste bisher hoch sind.

In der Tat ist der Zeitpunkt für eine nachhaltige Erholung aktuell wahrscheinlich noch nicht in Sicht, da die schwachen Wirtschaftsschlagzeilen für März aufgrund der globalen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs sowie der in den kommenden zwei bis drei Wochen sowohl in Europa als auch in den USA anstehenden «Infektionshöhepunkt» wahrscheinlich nicht ohne Folgen bleiben werden. Aber die von den Behörden implementierten Helikoptergeldmassnahmen, beginnend mit einer Zinssenkung durch die Fed um 1,5 Prozentpunkte (mittlerer Zielbereich der Fed Funds: 0,125%) seit Anfang März, einschliesslich der Pläne, Staatsanleihen und MBS im Wert von 700 Mrd. USD sowie seit Montag insgesamt 1 Bio. USD (jeweils 500 Mrd. USD täglich) an Overnight-Repo-Geschäften zu kaufen, sollten den Aktien Auftrieb verleihen. Zudem ist die Einrichtung einer Commercial Paper Funding Facility geplant, indem insgesamt 10 Mrd. USD an geeignete Unternehmen injiziert werden, eine Massnahme, die wir seit der Finanzkrise nicht gesehen haben. Ähnliche Schritte der Europäischen Zentralbank, die ihr QE-Programm um weitere 120 Mrd. EUR erweitern will (neben den 20 Mrd. EUR pro Monat) und die Tatsache, dass die Bank of Japan ihre ETF-Käufe auf 112 Mrd. USD verdoppeln will, sollten den Trend ebenfalls unterstützen.

Daher liegt das Schicksal der Finanzmärkte nun in den Händen der Währungsbehörden und Regierungen, was der Öffentlichkeit Sicherheit geben und sicherstellen sollte, dass die aktuelle Liquiditätskrise nicht zu einer Solvenzkrise wird. Eine schwierige Aufgabe, die von den Regierungen erfordern wird, die Anreizpakete auszuweiten, um die Zentralbanken zu unterstützen.