Die Sitzung des US-Offenmarktausschusses am 12. und 13. Juni ist ein Ereignis, das man im Auge behalten sollte. Dabei wird nicht nur eine Entscheidung über die geldpolitische Strategie getroffen, sondern auch eine Zusammenfassung der wirtschaftlichen Prognosen vorgelegt. Anschliessend wird der Fed-Vorsitzende Jerome Powell eine Pressekonferenz abhalten. Allgemein wird erwartet, dass die US-Notenbank (Fed) den Leitzins bei dieser Sitzung um 25 Basispunkte anhebt und im September noch zwei Mal erhöht. Damit gäbe es im Jahr 2018 insgesamt drei Zinsschritte.


Die Wirtschaft wachsen lassen

Angesichts der überdurchschnittlich guten Entwicklung der US-Wirtschaft nach einem schleppenden 1. Quartal nimmt die Erwartung einer strafferen Geldpolitik zu. Dies führte zu einem Anstieg der US-Renditen, sodass die 10-jährigen Renditen über 3,0% stiegen. Der USD profitierte von den höheren Zinssätzen. Das jüngste Sitzungsprotokoll enthielt jedoch keine Andeutungen, dass die Fed das Tempo der Straffungen erhöhen würde. Stattdessen deuteten die Ausschussmitglieder die Bereitschaft an, einen «vorübergehenden» Anstieg der Inflationsrate über 2% zu dulden, solange die Wirtschaft weiter wächst.
 


Also doch keine Überhitzung? 

Die geldpolitische Entscheidung und das entsprechende Protokoll zu der Sitzung im Mai wurden allgemein als Bestätigung der Fed-Vertreter angesehen, dass sie den Straffungszyklus nicht beschleunigen würden, um das historische Normalniveau schneller zu erreichen. Die Fed-Vertreter äusserten sich weiterhin zuversichtlich in Bezug auf die Stärke der Wirtschaft und schienen ihre frühere Warnung verworfen zu haben, dass eine niedrige Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote von 3,9%) eine rasante Beschleunigung der Löhne und Preise auslösen und eine «Überhitzung» verursachen würde.
 

Die Fed macht sich jedoch nach wie vor Sorgen über die globalen Handelsspannungen, insbesondere über die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Derzeit setzen die Märkte offenbar darauf, dass die Fed ihre angekündigte Strategie weiter verfolgt. Die Anleger sollten jedoch ihre Reaktion im Auge behalten, falls die Sitzung im Juni eine positivere Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten und einen korrigierten Ausblick bringt, was möglicherweise auf zusätzliche Zinserhöhungen hindeuten könnte.